Employer Branding für Privatschulen
Seminar in Hamburg
Privatschulen und andere Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft konkurrieren seit Langem mit staatlichen Institutionen um gute Lehrkräfte. Im Zuge des demografischen Wandels, knapper werdender Ressourcen und steigender Anforderungen im Bildungswesen verschärft sich dieser Wettbewerb zunehmend. Wie sich Schulen freier Träger im „War for Talented Teachers“ durch Maßnahmen des Employer Brandings rüsten können, ist Thema eines Seminars in Hamburg.
Was macht Privatschulen im Vergleich zu öffentlichen Schulen als Arbeitgeber attraktiv, damit gute Lehrkräfte sich bewerben, gerne dort unterrichten und bleiben? Der Verband Deutscher Privatschulen Niedersachsen-Bremen e.V. lädt Anfang Dezember 2012 interessierte Schulleiter, Geschäftsführer und Lehrer zu einem Seminar über Employer Branding ein.
Employer Branding – Marketing für Arbeitgeber
Referent des Seminars „Arbeitsplatz Privatschule – Wie erfolgreiches Employer-Branding funktioniert“ ist der Diplom-Ökonom und Diplom-Psychologe Gunther Wolf. Wolf ist zertifizierter Management-Berater, Referent, vielfacher Autor, Key Note Speaker und Erfinder des Systems der Selektiven Individualisierten Mitarbeiterbindung (SELIMAB).
In dem Seminar in Hamburg lernen die Teilnehmer zunächst die theoretischen Grundlagen des Employer Brandings kennen. Im Anschluss daran erfahren sie, wie das Employer Branding Projekt schrittweise geplant, umgesetzt und bezüglich seines Erfolges überprüft wird.
Schulen freier Träger im Wettbewerbsnachteil?
Private Ersatzschulen in freier Trägerschaft üben sich seit Jahrzehnten in der Quadratur des Kreises: Sie erhalten im Durchschnitt als Finanzausgleich vom Staat lediglich rund zwei Drittel der Kosten, die die Ausbildung an einer staatlichen Schule verursachen würde.
Zugleich haben sich Schulen in freier Trägerschaft an Artikel 7, Absatz 4 des Grundgesetzes zu halten und sicherstellen, dass das Schulgeld sich in einem sozial verträglichen Rahmen bewegt. Bereits die Genehmigung der Schulgründung setzt voraus, dass „eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird.“
Quadratur des Kreises
Auch bei der Wahl ihrer Lehrkräfte wollen und müssen Privatschulen gewährleisten, dass diese über eine qualitativ gleichwertige Ausbildung verfügen wie Lehrer an öffentlichen Schulen und zudem auch annähernd gleich bezahlt werden. Keine leichte Aufgabe angesichts der – aus Lehrersicht – durchaus komfortablen Tarifverträge, nach denen Lehrkräfte an staatlichen Schulen vergütet werden.
Der Beamtenstatus mit allen damit verbundenen Vorzügen ist ein zusätzliches Pfund, das Lehrer in der Regel an staatlichen Schulen erwerben. In Internetforen wird Lehramtsabsolventen dazu geraten, erst nach der Verbeamtung und im Status des beurlaubten Beamter an eine Schule eines freien Trägers zu wechseln. Was können Privatschulen also tun, um sich in diesem Wettbewerb um Lehrer gut aufzustellen?
Employer Brand – Arbeitgebermarke bilden
Nach der allgemeinen Analyse einiger wichtiger Rahmenbedingungen, in denen sich Privatschulen als Arbeitgeber positionieren können, geht es beim Seminar Employer Branding um die zentrale Frage, was die eigene Schule im Vergleich zu anderen charakterisiert. Die unverwechselbaren Kerneigenschaften der eigenen privaten Schule sind die Basis, aus der im Zuge des Employer Branding-Prozesses eine eigene Arbeitgebermarke (Employer Brand) gebildet wird.
Aus diesen in der Arbeitgebermarke komprimiert formulierten Kerneigenschaften der Privatschule gilt es im Anschluss ein gleichfalls unverwechselbares Versprechen des Arbeitgebers an die dort tätigen Lehrkräfte zu formulieren, die Unique Employer Value Proposition (UEVP). Diese gleicht dem Werbeversprechen eines Unternehmens an seine Kunden bezogen auf die Produkte oder Dienstleistungen. Jedoch ist es beim EVP entscheidend wichtig, dass das Versprochene auch tatsächlich eingelöst wird.
EVP: Privatschulen als Arbeitgeber
Schulen in freier Trägerschaft haben Besonderes zu bieten und kommunizieren dies bereits erfolgreich ihren Kunden, den Eltern, die diese Schule für ihre Kinder ausgesucht haben. Jeder Gründer oder Träger einer Privatschule kennt die Vorzüge, die seine Schule von anderen unterscheidet, selbst am besten.
In ähnlicher Weise wirkt die Arbeitgebermarkte in Verbindung mit der Unique Employer Value Proposition (UEVP). Sie dient dazu, nach innen die eigenen Lehrer effektiv zu binden. Nach außen hilft sie, die ausgewählte Zielgruppe innerhalb der auf dem Arbeitsmarkt verfügbaren Lehrer für sich zu gewinnen.
War for Talented Teachers
Dazu gilt es, die für die eigene Schule in Frage kommende Zielgruppe genau zu definieren um sie dann im Pool der verfügbaren Talented Teachers punktgenau anzusprechen. Sinnvollerweise umfasst die anvisierte Zielgruppe diejenigen Lehrer, die den gleichen pädagogischen Ansatz haben und hinter den von der Schule vermittelten Werten oder ihrem religiösen Bekenntnis stehen.
Sodann sollte festgelegt werden, welche besonderen Vorteile die Schule als Arbeitgeber den dort angestellten Lehrern sowie Lehrkräften der anvisierten Zielgruppe zu bieten hat. Je nach den finanziellen Möglichkeiten der Schule kann dies auch ein der Besoldung an staatlichen Schulen vergleichbares Gehalt sein.
Employer Branding: Vorzüge bieten
Schulen kirchlicher Träger brauchen in puncto Beamtenstatus den Vergleich mit staatlichen Schulen nicht zu scheuen: Sie können ihre Lehrer nach Erfüllung bestimmter Voraussetzungen in ein Kirchenbeamtenverhältnis übernehmen. Diese erhalten vergleichbare Vergünstigungen wie verbeamtete Lehrer im Staatsdienst.
Privatschulen, die aufgrund eines zu geringen Finanzausgleichs bezüglich des Versorgungsstatus im Vergleich mit staatlichen Schulen weniger gut aufgestellt sind, können dies durch andere attraktive Vorzüge ausgleichen: Ein positives, entspanntes Lernklima in einer Schule mit überschaubarer Größe, kleinere Klassen, eine von gegenseitiger Unterstützung im Kollegium geprägte Arbeitsatmosphäre, regelmäßige Fortbildungen, individuelle Gestaltungsfreiräume im Unterricht usf.
Employer Branding: Das Besondere hervorheben
Viele Lehramtskandidaten schätzen an allgemeinbildenden Privatschulen auch die Möglichkeit des Unterrichts nach speziellen reformpädagogischen Konzepten, beispielsweise der von Maria Montessori. Andere freie Schulen heben sich durch besondere Schwerpunkte wie Musik, Hochbegabtenförderung oder durch bilingualen Unterricht in einem Internat mit internationalem Flair von anderen Schulen ab.
Viele berufsbildende Schulen in freier Trägerschaft haben als Alleinstellungsmerkmal die Wissensvermittlung bezogen auf neu entstandene Berufsfelder, für die es bisher noch keine staatlichen Berufsschulen gibt. Sie können ihr Employer Branding auf Lehrkräfte ausrichten, die die Begeisterung für ihr berufliches Spezialwissen mit der Entwicklung und Umsetzung neuer Curricula verbinden möchten.
Seminar Employer Branding in Hamburg
Das Seminar mit Gunther Wolf vermittelt weit mehr als die Grundlagen des Employer Brandings und die Chancen, die sich daraus für Schulen in freier Trägerschaft ergeben. Die Teilnehmer lernen alle wichtigen Schritte kennen, die für die Planung und Umsetzung von Employer Branding an einer Privatschule bedacht werden müssen, um genau die Lehrkräfte zu gewinnen und zu binden, die gesucht werden.
Das Seminar findet am 05.12 2012 von 10:00 bis 16:30 Uhr in Hamburg statt. Veranstalter ist der Verband Deutscher Privatschulen Niedersachsen-Bremen e.V. zusammen mit dem VDP Nord e.V., der die Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein vertritt. Verbandsmitglieder und weitere Interessenten erhalten auf Wunsch gern nähere Informationen zum Inhalt und Ablauf des Seminars.
Links:
- Informationen zum Thema Employer Branding
- Aktuelle Fachartikel über Employer Branding
- Checklisten zum Thema Employer Branding, Mitarbeiterbindung und Arbeitgeberattraktivität
- Vortrag von Gunther Wolf in Baden-Baden über Employer Branding
Bitte nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wenn Sie weitere Informationen zum Seminar Employer Branding erhalten oder sich anmelden möchten.
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