Personalportfolio
HR-Portfolio für Mitarbeiterbindung nutzen
Wer als Unternehmensleiter oder Personalleiter denkbare Mitarbeiterbindungsmaßnahmen kostenbewusst und wirtschaftlich sinnvoll einsetzen will, nutzt üblicherweise das Personalportfolio. Wir stellen Ihnen ein kleines Excel-Tool zur Verfügung, mit dem Sie ein Personalportfolio erstellen können.
Bei einem Personalportfolio werden auf Mitarbeiterebene erhobene Potenzial- und Performance-Daten in ein Koordinatensystem mit zumeist 2×2 oder 3×3 Feldern eingeordnet. Durch farblich differenzierte Darstellung – z. B. nach Ebenen, Organisationseinheiten oder demografischen Kriterien – werden nicht nur personalstrategische Handlungsbedarfe offenkundig, sondern auch Ansatzpunkte für die Mitarbeiterbindung.
Empfohlene Mitarbeiterbindungsmaßnahmen
Selektive Maßnahmen mit Mitarbeiterbindungswirkung sind als Normstrategien mit Empfehlungscharakter in das Konzept des Personalportfolios integriert. Eine zentrale Rolle spielen dabei Mitarbeiterführung, Karrierepfade und Anreizsysteme.
Sämtliche der angezeigten Bindungsstrategien können ohne erwähnenswerte Kosten umgesetzt werden. Welche Mitarbeiterbindungsmaßnahmen empfohlen werden, richtet sich nach der Einordnung im Personalportfolio.
1. Wie Potenzialträger (hohes und höchstes Potenzial) binden?
Sofern Potenzial für die nächste Stufe der vertikalen Karrierestufe gegeben ist, sollte dieser Schritt unter Beachtung sämtlicher weiterer Aspekte in Betracht gezogen werden. Denn es sind insbesondere die Potenzialträger, welche durch die Übernahme von Verantwortung eine besonders starke Mitarbeiterbindung sowie zusätzliche Motivation entfalten.
Selbst bei Potenzialträgern mit niedriger Performance ist diese Normstrategie des Personalportfolios zutreffend: Sofern das Potenzial in der nächsten Karrierestufe ausreichend genutzt wird, ist das Ziel erreicht. Falls nicht, findet sich der Mitarbeiter in dem Bereich „niedrige Performance / niedriges Potenzial“ wieder. Dass weitere Bindungsmaßnahmen bei dieser Einstufung ausbleiben, hebt die Wahrscheinlichkeit für das freiwillige Ausscheiden dieses Mitarbeiters.
Insoweit ist bei konsequenter Anwendung dieser Normstrategie sogar ein Potenzialträger mit niedriger Performance gegenüber denjenigen mit hoher Performance vorzuziehen. Zum einen wird bei letzteren in der derzeitigen Beschäftigungsebene eine Lücke gerissen, zum anderen beinhaltet die Beförderung die Gefahr, dass dieser wertvolle Mitarbeiter den Anforderungen der nächsten Ebene nicht gewachsen ist (Peter-Prinzip) und das Unternehmen verlässt.
2. Wie Hoch- und Höchstleister binden?
Hier ist die Möglichkeit der horizontalen Karriere als Normstrategie im Personalportfolio hinterlegt. Hoch- und Höchstleister hegen häufig den Wunsch, umfassendes und tiefer gehendes Wissen über operative Prozesse ihres Arbeitsbereichs zu erwerben und als Experten Anerkennung zu finden.
Diese Leistungsträger können weitgehend kosten- und risikolos gebunden werden: Durch eine Verbreiterung des Aufgabengebietes, zusätzliche Arbeitsfelder sowie durch Weiterbildung im eigenen oder in angrenzenden Arbeitsbereichen.
3. Mitarbeiterbindung des Mittelfeldes
Hier finden sich mit Abstand die meisten Mitarbeiter im Personalportfolio wieder. Um sowohl für deren Performanceverbesserung zu sorgen als auch für die Mitarbeiterbindung, empfiehlt sich eine Kombination aus performanceorientierten und langfristigen Varianten der variablen Vergütung bzw. Mitarbeitererfolgsbeteiligung. Hier ist auf eine kostenneutrale Gestaltung zu achten.
Ein weiterer, wichtiger Aspekt liegt im Bereich der Mitarbeiterführung. Direkte Vorgesetzte sollten häufiger auch „kleine Erfolge“ anerkennen. Sowohl die solide abgearbeiteten Tätigkeiten als auch die kleinen Performance-Steigerungen im Leistungsmittelfeld erhalten bei Führungskräften gegenüber Höchstleistungen häufig zu wenig Aufmerksamkeit. Diese Chance zur Erzielung einer hohen Bindungswirkung ohne Kosten wird von Führungskräften oftmals achtlos vertan.
4. Geringe Performance, geringes Potenzial: Bindungsmaßnahmen ergreifen?
Für kompetenzlose Problemfälle mit niedriger Performance empfiehlt das Personalportfolio als Normstrategie, keine Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung anzusetzen. Erfahrungsgemäß kann ein Teil der Mitarbeiter dieses Bereichs durch die Aussicht auf variable Vergütung zu Leistungsverbesserungen in Richtung Mittelfeld bewegt werden.
Der verbleibende Teil besteht vermutlich eher aus Trennungs- als aus Bindungskandidaten. Durch hohe Fluktuation in diesem Segment kann sich das Unternehmen frischen Wind durch frische Kräfte verschaffen, ohne Weggänge bei wertvollen Potenzial- und Leistungsträgern hinnehmen zu müssen.
Personalportfolio erstellen
Die Portfoliotechnik ist dazu geeignet, mit der Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen zur Steigerung a) des gesamten Humankapital-Potenzials und b) dessen Nutzungsgrades einen positiven Beitrag zur Wertsteigerung des Unternehmens zu leisten. Als kleine Arbeitshilfe stellen wir Ihnen ein Excel-Tool zur Erstellung von Personalportfolien kostenlos zur Verfügung.
Flankiert werden die Mitarbeiterbindungsmaßnahmen von intensiver interner Kommunikation, wie etwa Schulungen, Informationsbroschüren und Veranstaltungen; aber auch durch das externe Personalmarketing. Dies kann enorm zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität für Leistungs- und Potenzialträger beitragen.
Links:
- Excel-Tool: Personalportfolio
- Weitere Arbeitshilfen der Mitarbeiterbinder: Downloads
- Relevante Veröffentlichungen der Mitarbeiterbinder: Bücher und Fachbeiträge
Bitte nehmen Sie Kontakt zu uns auf, wenn Sie mit einem Mitarbeiterbindungs-Experten über Potenzial- und Performanceanalysen bzw. die Nutzung von Personalportfolien in Ihrem Unternehmen sprechen möchten.